Unsere Schränke bieten immer ein reichhaltiges Angebot und man findet bestimmt schon Etwas zum Mitnehmen. Auch Stoffe und Stoffreste zum Nähen, Patchen und Quilten finden Sie in reichlicher Auswahl bei uns!

Vielen Dank für Ihr Interesse!

ERLEBEN SIE BEI UNS IHR „BLAUES WUNDER“!

Über einen Besuch würden wir uns sehr freuen und nehmen auch gern Ihre Bestellung entgegen! Ist es Ihnen nicht möglich uns zu besuchen, können Sie auch per Internet oder telefonisch mit uns in Kontakt treten.

Wissenswertes über den Blaudruck

Studien zufolge ist die Farbe „Blau“ die Lieblingsfarbe der meisten Menschen. Sie erinnert uns an leuchtend blauen Himmel und schönes Wetter oder an das beruhigende „Blau des Meeres“. Die Farbe des Geistes, der Ruhe und Konzentration wird ihr ebenfalls nachgesagt. Blau steht für Zufriedenheit und Sensibilität. Die Liebhaber der „Blauen Farbe“ haben häufig Katzen als Haustiere.

Der Druck

Gedruckt wird auf auf eine ca. 10m lange Stoffbahn. Baumwolle, Leinen oder Batist, auch Seide eignen sich gut (nur reine Naturfasern lassen sich mit Indigo färben). Man zeichnet sich mit dem Bleistift Hilfslinien auf dem Stoff vor. Dann wird der Druck-Papp in den Papp-Kasten gegeben und mit einer Bürste gleichmäßig verstrichen.

Früher musste meist ein Lehrling ein ganzes Jahr lang am Papp-Kasten stehen, um den Papp gleichmäßig auszustreichen, so dass der Meister in schneller Folge große Mengen Stoff bedrucken konnte. Der Papp-Kasten ist eigentlich ein großes Stempelkissen. Er besteht aus einem äußeren Kasten und zwei Holzrahmen, von denen einer mit einer Folie und der andere mit Tuch bespannt ist. Im äußeren Kasten ist Tapetenkleister, auf dem der Folienrahmen schwimmt.

In diesem wiederum liegt der Rahmen mit der Stoffbespannung, in dem der Papp gleichmäßig verteilt ist. Durch den Tapetenkleister wird eine besonders gute Federung dieses „Stempelkissens“ erreicht.

 

Drucken
Vor dem Bedrucken des Stoffes wird entsprechend der geplanten Gestaltung angezeichnet. Jeder Abdruck muss hundertprozentig sitzen. Eine nachträgliche Korrektur ist nicht möglich. Die Hilfslinien sind deshalb unerlässlich.
Drucken
Das Aufnehmen des Druckpapps (Abdeck-
masse), der im Pappkasten (dieser ist
mit einem Stempelkissen vergleichbar)
breit ausgestrichen ist, erfordert
schon einige Erfahrung. Jeder Abdruck
soll gleichmäßig intensiv erscheinen.
Drucken
Der Papp klebt an allen Stiften gleichmässig fest. Nicht zu viel, nicht zu wenig und immer die gleiche Konsistenz für ein einheitliches Druckergebnis.
Drucken
Das Abdrucken des Models auf der Stoffbahn. Das Muster, welches später weiß sein soll erscheint nun graugrün und lässt schon erahnen, ob das Werk gelingt. In diesem Fall wurde ein "Schlesisches Hungertuch" gedruckt.

Bestandteile des Druck-Papps

(Wasser, Kaolin, Gummiarabicum, Kupfersulfat, Rüböl u.a.)

Eigenschaften eines guten Blaudruckpapps:

- wasserunlöslich ( ist für das nachfolgende Färben mit Indigo unerlässlich )
- dickflüssig (dringt gut in den Stoff ein, verläuft aber nicht )
- deckt das Muster beim Färben gut ab.
- löst sich restlos aus dem Gewebe in einem Wasserbad mit 1% Schwefelsäureanteil

Jetzt kann mit dem Druck begonnen werden. Kantenmodel müssen mit einer Folie abgedeckt werden, damit eine saubere Ecke entsteht. Dabei können kleine Unregelmäßigkeiten vorkommen, die aber den Handdruck unterstreichen. Die Rapportstifte bilden eine Orientierung für den Drucker, damit der Ansatz fortlaufend passt. Die bedruckte Bahn muss danach trocken gelagert werden, der Papp muss aushärten, je länger, desto besser (mindestens 10 Tage).

Indigo und Färben

Wer hat nicht schon mal einen dieser Sprüche aus längst vergangenen Zeiten gehört?

„Nimm Dich in acht, der kann hexen und blaufärben!“
„Du wirst Dein blaues Wunder erleben!“
„Was gut grünt, das tut gut blauen“
„Blaufärben- ein gottlich Glück“
„Grün- und Blauschlagen“
„Blauer Montag“
„Blaumachen“

Ursprünglich wurde in Deutschland die Waidpflanze, der Färberwaid, zum Färben eingesetzt. (ab dem13. Jh.) Größtes Waidanbaugebiet war Thüringen (blühendes Geschäft!) und wurde auch Goldenes Vlies genannt. Er hat Reichtum, aber auch Gestank verbreitet. Pflanzenteile (Blätter) wurden in Wasser eingelegt, mit Steinen beschwert und mit Urin vergoren, woraus eine übelriechende blauschäumende Flüssigkeit entstand.

Dann wurde 1600 das Pflanzenindigo auch in Europa durch den Ostasienhandel bekannt. Die Indigopflanze gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Die Inder färbten damit Baumwolle, Wolle und Seide blau. Sie ist viel intensiver und lieferte die 30-fache Menge Farbstoff. Indigo (der Indische) wurde auch „König der Farbstoffe“ genannt und ist die farbechteste Pflanzenfarbe der Welt.

Die Waidbauern wehrten sich gegen die zunehmende Einfuhr des Indigos, konnten dies aber nicht verhindern. Die Waidproduktion ging immer mehr zurück. 1740 entdeckte der Ratsherr Barth in Großenhain (Sachsen) die Herstellung des „Sächsischblau“ . Es entstand durch die Behandlung von Indigo mit konzentrierter Schwefelsäure.
1870 gelang dem Chemiker Adolf von Baeyer die erste Indigosynthese und ab 1897 begann die Produktion von synthetischem Indigo.

1850 fertigte Levi Strauß die ersten Jeans an, die bis heute mit Indigo gefärbt werden. Heute natürlich meist mit synthetischem Indigo. Indigo ist der einzige Farbstoff, der kalt gefärbt werden kann und sehr gute Wascheigenschaften besitzt. Indigo ist ein dunkelblau, etwas kupferrot schimmerndes Pulver und ist wasserunlöslich.

Zum Färben muss man das Indigo in eine wasserlösliche Form umwandeln.  Das geschieht durch die Reduktion des Indigos mit Natriumhydrosulfit. Diese Umwandlung heißt: Verküpung. Je nach Bedarf  wird eine Stammküpe mit Indigofarbstoff, Hydrosulfit und Natronlauge in konzentrierter Form angesetzt,  damit man davon  dann im Laufe der Zeit dem großen Färbebad, der Färbeflotte,  kleine Mengen zusetzen kann, um den Konzentrationsverlust auszugleichen. Vor dem Färben beginnt das Probieren mit kleinen Färbeproben, um ein gutes Färbeergebnis zu garantieren.

„Versuch macht klug“

Erst wenn diese einwandfrei sind, kann man eine bedruckte Bahn zum Färben an den Färbestern hängen. Der Stoff wird gleichmäßig an den Sternreifen gehängt (aufgenadelt). Danach lässt man den Stoff langsam und gleichmäßig in die Färbeflüssigkeit eintauchen. 10 Minuten verbleibt der Stoff in der Flotte und wird dann am Flaschenzug wiederum sehr langsam aus dem Färbebad herausgezogen. Die Oxydation beginnt und lässt den Stoff erst strahlend grün erscheinen, der sich dann in ein grün-blau, dann in hellblau verwandelt.

„Was gut grünt, das tut gut Blauen!“

Nach dem 1. Zug ist das am deutlichsten zu sehen. 10 Minuten wiederum muss der Stoff vergrünen, um dann erneut in die Farbe zu tauchen. Das wiederholt man 5 bis 7 mal , je nach gewünschter Farbtiefe. Die Farbe verbindet sich also intensiv mit der Faser, was die guten Gebrauchseigenschaften begründet. Das Muster ist am Ende des letzten Zuges kaum noch auf der Stoffbahn zu erkennen. Danach beginnt das Auswaschen. Dazu befördern wir die Bahn in große Waschbehälter mit klarem Wasser und die Bahn wird mit einem Wäschestampfer mehrfach gespült. Jetzt folgt der wichtige Arbeitsgang, das Absäuern, was bedeutet, der Stoff kommt ins Säurebad (verdünnte Schwefelsäure). Nun löst sich der Papp vom Stoff und das strahlend weiße Muster auf dem blauen Grund wird sichtbar. Im Anschluss folgen noch mehrere Spülbäder, bis das Wasser klar ist. Eine Feinwäsche schließt sich an. Nun lassen wir den Stoff etwas abtropfen und hängen ihn auf die Leine. Schön ist es, wenn die Sonne scheint und die blauen Bahnen im Garten trocknen können. Danach folgt das Bügeln der Stoffbahnen, Decken werden gesäumt und die Meterware wird aufgewickelt. Jetzt ist der echte Blaudruck auch schon verkaufsfertig.

Färben
Die bedruckte Stoffbahn wird auf den Färbestern aufgenadelt.
Färben
Der Stoff wird in die Färbeflotte eingelassen.
Färben
10 Minuten muß der Stoff in der Färbeflotte verbleiben.
Färben
Jetzt erlebt man das "Blaue Wunder", denn der Stoff erstrahlt beim Herausziehen in einem gelblich-grünen Ton.
Färben
Der Luftsauerstoff verwandelt das Grün langsam in ein helles Blau. Es folgen nun mindestens noch 4 solcher Färbezüge im Rhythmus von 10 Minuten.
Färben
Der Stoff hat nun die dunkelblaue Farbe
erreicht und der Färbevorgang ist beendet.
Färben
Danach folgen zahlreiche Spülvorgänge und das Absäuern des Druck-Papps, damit das weiße Muster erstrahlt.
Färben
Es folgt ein Sodabad und anschließend wird wiederum mehrfach mit Wasser gespült, bis das Wasser klar bleibt.
Färben
Beim Trocknen auf der Leine kann man dann schon das Ergebnis der mühevollen Arbeit erkennen.
Färben

Ging doch eigentlich schnell ! Oder?
Kundenwünsche sind deshalb nicht ganz so “schnell“ zu realisieren. Wir haben teilweise Wartezeiten bis zu 6 Monaten. Aber das Warten lohnt sich!

Geschichte des Blaudrucks

Blaudruck, es müsste richtiger „Blaufärben“ heißen, da es sich um ein Reservedruckverfahren mit anschließender blauer Färbung handelt. Den Ursprung findet man in Indien, einem Land mit Überfluss an Baumwolle und Farben. Auch auf dem afrikanischen Kontinent ist der Blaudruck zu Hause. Aus dem 4. Jahrhundert stammt der erste Fund einer Wachsreserven- Blaufärbung, eine Kindertunika aus den Gräberfeldern von Achnimpanopolis (Ägypten).

1550 brachte der holländische Maler Pieter Klock van Aelst von einer Orientfahrt die Kenntnis vom Blaudruck mit nach Hause. 1678 stellte eine Kattundruckerei in Amsterdam erste Blaudrucke her. Dabei war eine Verbindung zu den Porzellanmustern zu erkennen.

Nach langer Zeit des Experimentierens und unter Einsatz seines gesamten Vermögens gelang es Jeremias Neuhofer und dem Färber Daniel Deschler 1689 (vor nun über 320 Jahren) die erste Manufaktur in Augsburg zu eröffnen.

Aller guten Dinge sind drei: Farbe, Papp und Model.

Bis dahin war diese Technik in Deutschland nicht bekannt und der Aufschwung, die steigende Nachfrage, ließen nicht lange auf sich warten. Es entstanden innerhalb kurzer Zeit in Deutschland zahlreiche Manufakturen. Anfang des 18.Jh. arbeiteten die Drucker einer Werkstatt an bis zu 1000(!) Tischen und produzierten den beliebten Stoff. Es entwickelte sich eine Sonderstellung für die Blaudrucker in der Färberzunft gegenüber den Schönfärbern (färbten Textilien bunt, in rot, gelb, grün) sowie den Schwarzfärbern (Schlicht- oder Schlechtfärber, färbten minderwertigen Stoff).

Das Blaudruck-Handwerk blühte und man konnte recht gut davon leben. Ende des 18.Jh. wurden für den Druck Maschinen eingesetzt, wie Perrotinen oder Walzendruckmaschinen. Leider hat so eine Massenproduktion auch ihre Schattenseiten, da die individuell entstandenen Muster immer schneller in den Hintergrund rückten. Viele kleine Werkstätten konnten so auch der Konkurrenz bald nicht mehr standhalten und mussten Anfang des 19.Jh. schließen. Einige wenige Werkstätten auf dem Land kämpften sich aber durch die Zeit. Die wunderschönen Spitzenimitationen der Kantenmuster waren sehr begehrt, vor allem für die Festtagstrachten. Echte Spitzen waren immer schon sehr teuer und mit dem Blaudruck konnte man sich diese auch leisten, wenn man nicht zu den Vermögenden zählte.

Es gibt auch heute noch viele Trachten, bei denen Blaudruckstoffe verarbeitet werden (in nächster Nähe bei den Sorben, aber auch bei den Bayern, Österreichern, Ungarn, Tschechen, Slowaken und anderen). Gern werden Blaudrucke auch heute noch in moderner Kleidung verarbeitet. Im 19. Jh. hatte der Blaudruck nur noch für die Landbevölkerung Bedeutung. Der Stoff war sehr haltbar, dauerhaft und ließ sich gut als Alltagsbekleidung und auch als Arbeitsbekleidung wie Schürzen (auch beidseitig bedruckt), Hemden, Tücher, Bettwäsche usw. verwenden. Das selbst gewebte Leinen wurde in die kleinen „Landblaudruckereien“ zum Bedrucken und Färben gebracht. Sehr oft betrieb der Blaudruckmeister noch eine Gastwirtschaft nebenbei, um die Zeiten der Arbeitsunterbrechung abzusichern. Im Winter wird auch heute nur in Ausnahmefällen gefärbt. Die Mütter ermahnten gern ihre Töchter:

„Wer im Winter nicht webt, kann sich im Sommer den Hintern blau färben lassen."

Einen kleinen Aufschwung gab es für die Blaudrucker vor und während des 2. Weltkrieges, was sich mit dem Mangel an industriell hergestellten Textilien begründen lässt. Nach dem Ende des Krieges folgte ein absoluter Niedergang der meisten Blaudruckbetriebe. Erst in den fünfziger Jahren gründete ein Umsiedler aus Schlesien in Pulsnitz (Sa) wieder eine Blaudruckerei. Die Blaudruckerei Gerhart Stein, dessen Vorfahren stammten aus einer alten Blaudruckerfamilie, die bereits 1633 als Schwarzfärber in Steinau a. d. Oder in Schlesien erwähnt wurden. In Deutschland arbeiten heute etwa wieder ca. 25 kleine Werkstätten, meist Familienbetriebe, wie wir. In Sachsen gibt es insgesamt nur 2 Werkstätten.

Reservedruckverfahren

Der Stoffdruck (Direktdruck, Zeugdruck) wurde im Mittelalter hauptsächlich von den sehr begabten klösterlichen Damen ausgeführt. Auch Künstler (Maler) haben Model-Muster entworfen. Dieses Verfahren stellte später aber nur eine Nebenbeschäftigung der Tuchmacher, Färber oder Formenschneider dar. Unsere Werkstatt druckt mit den Modeln auch geeignete Farben direkt auf den Stoff, da sich damit auch helle Stoffe mit blauen, roten, grünen oder auch braunen Mustern verschönern lassen. Dabei bleibt der Stoff hell und wird nicht gefärbt. Die Muster werden durch Hitze fixiert.

Lange Zeit wurden die Model von den Blaudruckern selbst hergestellt. Aus dem 14. Jhd. stammen erste Belege für den eigenen Berufsstand der Formenschneider. Die Herstellung dieser Druckstöcke erfordert hohe Erfahrung und Geschick. Die ersten Muster waren Nachahmungen der alten indischen Muster (Palmetten, Granatapfel).

Es gab weiterhin figürliche Darstellungen, wie biblische Motive (Adam und Eva, Christi Geburt, Josua und Kaleb u.a.), sowie vielseitige Darstellungen von Jagdszenen und Erntemotiven. Die geometrischen Figuren stellten Imitationen von Webmustern dar. Blütenmotive, Früchte, Sterne, Kanten und aufwendige Einzelmotive werden zur vielseitigen Gestaltung von Stoffen und Tischwäsche verwendet.

Die Drucker haben auf der Wanderschaft die schönsten Muster kopiert, also abgezeichnet und dadurch verbreiteten sich diese über ganz Deutschland. Es sind bis heute sehr viele schöne Blaudruckmuster in Museen, wie in Bautzen, Volkskunstmuseum Dresden , Münster, Jever und in den noch produzierenden Betrieben, also auch bei uns, erhalten.

Nachempfindungen von typischen, auch bei uns zu findenden Motiven sind Maiglöckchen, Kornblume, Nelkenmuster, Ährenmuster, Karomuster, Biedermeierstreifen, Punkte, Traubendekor, Muschelmuster und anderes. Jeder Druckstock erhielt eine Nummer, damit sich der Kunde sein Muster selbst aussuchen konnte und diese auch schriftlich festgehalten werden konnten. Es wurden sogar Spitznamen erfunden, wie: „Blitz und Donner“, „Kleeblatt“, „Tannenzapfen“, „Waschbrettmuster“, “Spinnen“, „Katzenpfötchen“, „Stachelbeere“ und anderes. Dann wusste der Meister auch ohne Nummer, welches Muster gemeint ist!

Model

Unsere Druckstöcke (ca. 250 Stück) stammen aus verschiedene,n nicht mehr bestehenden alten Werkstätten Sachsens (Großenhain, Meißen, Freiberg), die wir käuflich erworben haben, nachdem sie uns von Erben oder ehemaligen Mitarbeitern aus den alten vergangenen Blaudruckbetrieben angeboten wurden. Damit können wir nun mit den uralten historischen Modeln die gleichen schönen Dinge, wie vor hunderten von Jahren im Original, auch heute wieder entstehen lassen. Damit steht unsere Werkstatt in bester Tradition bodenständiger, alter deutscher Handwerkskunst.

Einen großen Teil der Druckstöcke fertigte Formstecher Ewald Drescher aus Pulsnitz nach alten Vorlagen und auch unseren Ideen an. Einige Model sind auch nach unseren eigenen Entwürfen entstanden. (Weinmotive, Christi Geburt und Ostermotive)

In den Anfängen der Model waren diese reliefartig, aus hartem Obstholz geschnitzt. Das Dekor dieser Model ist meist etwas grob. Man ging dann dazu über, ein sich wiederholendes Muster zu schnitzen (Rapport), damit es die Wirkung eines endlosen Gewebes erhielt. Durch den Einsatz von Messingstiften und Messingblechstreifen konnten die Muster immer feiner und filigraner werden. Die Inder verwenden Teakholz und können damit auch sehr feine Konturen erreichen. Diese Model sind aber für den Blaudruck mit dem recht dickflüssigen Papp nicht gut geeignet. Feine Muster können im Holz nicht tief genug gestochen werden.

„Gestochen scharf - bestechend schön“

Bei der Herstellung werden verschiedene Holzarten miteinander verleimt, um das Reißen des Holzes zu verhindern. Die oberste Schicht, in die das Muster geschnitzt und die Messingstifte geschlagen werden, besteht aus hartem Obstbaumholz (Birnbaum). Die Model sind der wertvollste Schatz einer Blaudruckerei. Bei guter Pflege kann man sie über Jahrhunderte verwenden.

Auf unserer Internetseite wollen wir Ihnen auch einige unserer wichtigsten Werkzeuge vorstellen, die Model, auch Druckstöcke genannt. Sie werden vom Modelstecher, der auch als Formenstecher bezeichnet wird, hergestellt. Sie bestehen aus mehreren Schichten, die kreuzweise verleimt sind.

Die Griffseite besteht dabei aus leichterem weichen Holz und für die Seite mit den kunstvollen Mustern wird gutes Obstholz, z.B. gut getrocknetes und gelagertes Birnbaumholz verwendet. Die Muster werden in das Holz geschnitzt. Filigrane Details des Musters werden durch ins Holz eingeschlagene Messingstifte und Streifen hergestellt.

Ein großer Teil der bei uns verwendeten Model stammen aus der Zeit, als das Blaudruckhandwerk noch weit verbreitet war und in voller Blüte stand. Diese kunstvollen Model sind also bereits 100 bis 200 Jahre alt. Vielen dieser Model sieht man das auch an. Hier und da entstehen durch die kleinen Beschädigungen deshalb auch kleine Unregelmäßigkeiten im Druck. Das unterstreicht jedoch die Einzigartigkeit und macht den besonderen Reiz der damit bedruckten Stoffe aus.

Einige schöne Model, die sich im Laufe der vielen Jahre im Holz verzogen haben oder tiefe Risse bekommen haben, ließen wir in der Werkstatt vom Formenstecher Ewald Drescher in Pulsnitz, entsprechend den ausgedienten Vorlagen, neu herstellen.

Model
Kante Nr. 15
Hersteller Ewald Drescher,
nach alter Vorlage
Model Kante Nr. 96
alter Druckstock, sehr gut
erhalten, zum Drucken häufig
eingesetzt
Model
Füllmuster Nr. 110
Hersteller Ewald Drescher,
nach alter Vorlage
Model Motiv Nr. 122
altes Model, vollständig aus Holz
in filigraner Schnitzarbeit
hergestellt
Model
Kante Nr. 211
Model Kante Nr.220
altes beschädigtes Model und
nach dieser Vorlage neu geschaffenes
Model von Ewald Drescher
 

Delfter Porzellan „Porzellandrucke“

Wachsreservenblaufärbung
Eine Kindertunika aus den Gräberfeldern von Achnimpanopolis (Ägypten)

Mit dem Blaudruck ist die Batiktechnik, welche auf Java (Indonesien) entstand, verwandt.

Nickitücher in Batiktechnik aus unserer Werkstatt.

Beim Entrümpeln unseres Bodens haben wir Überreste von Kleidungsstücken aus dieser Zeit gefunden, die belegen, dass auch auf diesem Bauernhof Blaudrucke getragen wurden.

Blaudruck Mode
Model
Model
Model
Blaudruckmodel
Formenstecher Ewald Drescher
Formenstecher Ewald Drescher
 
Impressum & Datenschutz / Kontakt / Anfahrt